In einer zunehmend vernetzten, agilen und dynamischen Arbeitswelt kommt neuen Führungsmodellen immer mehr Bedeutung zu. Eines der wirksamsten und gleichzeitig herausforderndsten Konzepte ist die laterale Führung - das Führen ohne offizielle Macht oder disziplinarische Weisungsbefugnis.
Wie gelingt es Ihnen, Menschen zu leiten, wenn Sie nicht "befehlen" können?
Und welche Rolle spielen Strategien, Transformation und Projektmanagement dabei?
Laterale Führung - was ist das eigentlich?
Laterale Führung beschreibt das Führen auf Augenhöhe, in der Regel über fachliche Autorität, Kommunikation, Vertrauen und Einfluss. Sie kommt insbesondere in projektbasierten, matrixorganisierten oder agilen Teams vor, in denen die klassische disziplinäre Führung nicht greift - zum Beispiel in Transformationsprojekten, interdisziplinären Teams oder Netzwerkstrukturen.
Die Herausforderung liegt darin, Menschen zu motivieren, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten - ohne auf Hierarchie oder Anweisung zurück zu greifen. Laterale Führung setzt daher auf ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, Selbstreflexion und strategischem Denken voraus. Also kurz - Ihre Persönlichkeit spielt eine wesentliche Rolle.
Laterale Führung im Kontext von Strategie und Transformation
In Zeiten von tiefgreifender Transformation - Digitalisierung, Nachhaltigkeit, demografischer Wandel, neue Arbeitswelten - brauchen wir neue Wege der Zusammenarbeit. Strategische Projekte überschreiten häufig Abteilungs- oder Unternehmensgrenzen. Laterale Führung ist hier nicht "nice to have", sondern eine strategische Notwendigkeit.
Wer Transformationsprojekte leitet, muss verschiedene Interessen koordinieren, Stakeholder überzeugen, Veränderungen kommunizieren und Widerstände abbauen. Dabei ist laterale Führung der Schlüssel, um übergreifende Zusammenhänge zu ermöglichen.
Wesentliche Schlüsselfähigkeiten sind
- Visionäres Denken und Sinnvermittlung
- Gemeinsame Zielbilder und Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Vertrauensvolle Beziehungen
- Empathie und aktives Zuhören
Gerade in Transformationsprozessen, in denen alte Strukturen verlassen werden, sind Führungskräfte gefragt, die verbinden statt "befehlen".
Laterale Führung im Projektmanagement
Im Projektmanagement ist laterale Führung längst Alltag: Projektleitende führen häufig Teams, deren Mitglieder ihnen nicht unterstellt sind. Sie müssen Leistung einfordern, Konflikte moderieren, Informationen steuern und Entscheidungen herbeiführen - ohne klassische offizielle "Chef-Funktion".
Die Erfolgsfaktoren lateraler Führung im Projektmanagement sind u. a.
- klare Kommunikation und Transparenz
- Verlässlichkeit und Integrität
- Stakeholder-Management
- Verhandlungsgeschick
- Kooperationsförderung
Der Projektleiter oder die Projektleiterin überzeugt, begeistert und schafft Zusammenhalt. Die Rolle ist damit mehr moderierend als "kommandierend".
Flache Hierarchien - mehr Raum für Verantwortung
Moderne Unternehmen setzen zunehmend auf flache Hierarchien, um Agilität und Innovationskraft zu fördern. In solchen Strukturen gibt es weniger formale Führungspositionen - und mehr Bedarf an lateraler Führung.
Was bedeuten flache Hierarchien?
- Mehr Eigenverantwortung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Entscheidungen näher an der Praxis
- Kooperation statt Konkurrenz
- Schnellere Reaktionsfähigkeit
Hier braucht es ein Umdenken
Sowohl bei Führungskräften als auch bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Führung wird zur geteilten Aufgabe. Vertrauen, Kommunikation und die Fähigkeit, informelle Führungsrollen zu übernehmen, werden wichtiger als Statussymbole oder Titel.
Die Basis lateraler Führung - Ihre Persönlichkeit
Wer laterale Führung übernehmen möchte, braucht vor allem eines: Persönlichkeit. Denn ohne formale Macht zählt das, was Sie ausstrahlen, kommunizieren vorleben.
Wichtige Persönlichkeitsmerkmale lateraler Führungspersönlichkeiten
- Selbstreflexion und emotionale Intelligenz
- Empathie und aktives Zuhören
- Verantwortungsbewusstsein und Integrität
- Klarheit und Konfliktfähigkeit
- Beziehungsorientierung
Die Wirkung der Persönlichkeit ersetzt in der lateralen Führung die Wirkung der Position. Oder anders gesagt: Führung entsteht durch Vertrauen, nicht durch Titel.
Conclusion: Laterale Führung als Zukunftskompetenz
Laterale Führung ist kein Modetrend - sie ist eine zentrale Antwort auf die Anforderungen der neuen Arbeitswelt. Wer strategisch denkt, Transformation gestalten will und komplexe Porjekte managt, braucht die Fähigkeit, Menschen ohne Machtmittel zu führen.
Die gute Nachricht: Laterale Führung ist lernbar. Mit der richtigen Haltung, dem Mut und der Motivation, die eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln und dem Willen der Zusammenarbeit wird sie zum entscheidenden Erfolgsfaktor - für Führungskräfte und Organisationen.