Viele Führungskräfte kennen dieses Dilemma: Sie möchten feedback geben, wissen aber nicht, wie. Einerseits soll es ehrlich sein, andererseits wolle Sie niemandem "auf den Schlißs treten" (anderes Thema, a) eigene Glaubenssätze, b) wenn Mitarbeiter sich verletzt fühlen, sollten sie selbst auch ein Coaching zu Kritikfähigkeit nutzen). aus Angst, Mitarbeitende zu demotivieren oder vermeintlich zu verletzen, bleibt es oft bei einem "Alles super!" Klingt zwar positiv, führt aber leider auch nicht zu wirklicher Entwicklung.
Ich schreibe diesen Artikel "aus aktuellem Anlass" - selbst nehme ich gerade an einer Fortbildung teil und der Dozent war jedes Mal sehr überwältigt, was ja einerseits auch ganz schön ist, schnell stellte te sich aber auch heraus, uns fehlt es an konstruktivem Feedback, an Orientierung, warum es gut ist, bzw. wir ggf. noch verbessern können.
Die Diskussion im Kurs ging los - "viele können das nicht vertragen", "...viele fühlen sich verletzt..." - genau an diesem Punkt stehen viele Führungskräfte. Doch konstruktives feedback hat nichts mit "verletzen" oder gar "runtermachen" zu tun.
Kritik ist nicht gleich Kritik
Ein Irrglaube wäre, dass eine Rückmeldung abzugeben automatisch Kritik im negativen Sinn bedeutet. Dazu gibt es zwei entscheidende Unterschiede
- "Runtermachen": macht klein, hilft auch nicht weiter, weil es ein schlechtes Gefühl hinterlässt, zerstört Motivation
- Konstruktives Feedback / konstruktive Kritik: stärkt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zeigt Entwicklungsmöglichkeiten auf und fördert Wachstum
Konstruktives Feedback, bedeutet, die Leistung der Mitarbeitenden zu würdigen. Gleichzeitig benennen Sie wertschätzend Verbesserungsmöglichkeiten. Das schafft Klarheit und Orientierung. So können sich Mitarbeitende anhand von sachlichen Aspekten weiterentwickeln.
So findet konstruktive Rückmeldung auch auf einer sachlichen Ebene statt und hat nichts damit zu tun, persönlich anzugreifen.
Glaubenssatz
Es beginnt schon damit, wie Sie selbst über "das Geben von Rückmeldungen" denken.
Haben Sie selbst im Kopf ein Bild davon, "jetzt verletzte ich vielleicht jemanden?"
Oder "den kann ich doch jetzt nicht so "runtermachen""..?
Möglicherweise hängt es auch mt Ihren eigenen Erlebnissen zusammen? Haben Sie selbst einmal eine Situation erlebt, in der Sie Kritik erhalten haben, und diese nicht konstruktiv gegeben wurde? V
Vielleicht hat dies auch ein "die falschen Spuren bei Ihnen hinterlassen". Hier gilt es, Denkmuster zu überarbeiten und neu aufzustellen. Auf einer anderen Ebene sachlich über positive Kritik nachzudenken, um Weiterentwicklung die Chance zu geben, die sie verdient hat.
Kritikfähigkeit der Mitarbeitenden und deren eigene frühere Themen
Die Sache mit der Verletzung kann natürlich in verschiedenen Fällen auch sein, dass MItarbeitende sich verletzt fühlen. Dennoch sollte das nicht im WEge stehen, konstruktives Feedback zu geben. Auch Mitarbeitende sollen lerne, dass, falls sie sich verletzt fühlen, das tiefere Themen sind, woran die Mitarbeitenden arbeiten sollten, sich ebenfalls ein Coaching nehmen und diese Themen bearbeiten, um kritikfähig zu werden. Hier ist dann ein sensibler Blick gefragt. Trotzdem bleibt meine Meinung dabei, das sollte dem Geben von Feedback nicht im Wege stehen. Und das können Sie ja gut hinbekommen...
Es jetzt natürlich auf keine Fall darum, in solchen Fällen zu sagen "das sind Deine alten Themen, geh mal zum Coach und bearbeite das".. es geht darum, zu differenzieren, was auf wessen Seite ist. Weiter gilt es natürlich, auch und gerade in solchen Fällen einen sensiblen Umgang zu kultivieren.
Aber eben auch zu sehen, wann man sich vielleicht auch einfach nicht traut, Kritik zu geben, aus welchen Gründen auch immer, und Argumente auch mal vorgeschoben sein können.
Warum konstruktives Feedback so wichtig ist
- Mitarbeitende entwickeln sich schneller - wer weiß, was gu läuft und wo Potenzial steckt, kann gezielt daran arbeiten
- Teams werden leistungsfähiger - Feedback-Kultur sorgt für bessere Zusammenarbeit
- Motivation steigt - Mitarbeitende fühlen sich gesehen und ernst genommen
- Führung zeigt sich - Feedback zu geben ist eine Kernaufgabe jeder Führungskraft.
Kurz gesagt: Konstruktives Feedback ist ein Führungsinstrument, das Potenziale hebt - nicht ein "tool", um Fehler anzukreiden.
Wie Sie konstruktiv Feedback geben
Ein klare Struktur verhindert, dass Feedback verletzend wird.
Wahrnehmung - Wirkung - VeränderungsFRAGE/Veränderungsbitte
Wahrnehmung: Beschreiben Sie, was Sie beobachtet haben. ("Mir ist aufgefallen, dass Du im Meeting sehr viele Ideen
eingebracht hast...")
Auch gibt es Situationen, in denen Sie Beobachtungen anhand von Kriterien, die es für eine Aufgabe gibt, machen
können.
Wirkung: Teilen Sie mit, wie es bei Ihnen oder im Team ankommt ("...das hat die Diskussion sehr belebt.")
Frage/Bittte zur Veränderung: Formulieren Sie, was Sie sich für das nächste Mal vorstellen. Kannst Du Dir vorstellen, die
Ideen noch strukturierter darzustellen, damit wir alle schneller den roten Faden finden?"
Das macht Feedback konkret, nachvollziehbar und lösungsorientiert. Außerde beziehen Sie durch die Frage den Mitarbeiter/die Mitarbeiterin mit ein. Es kann ein gespräch darüber in Gang kommen und Sie können gemeinsam eine neue Lösung finden.
Feedback geben ohne schlechtes Gewissen
Liebe Führungskräfte, verabschieden Sie sich von dem Denkmuster, konstruktiv Kritik zu geben bedeute "auf den Schlips treten". Es geht nicht darum, Menschen kleinzumachen. Es geht darum, Menschen wachsen zu lassen.
Konstruktives Feedback - oder konstruktive Rückmeldung - heißt:
- Sie sehen die Stärken
- Sie geben Orientierung
- Sie öffnen Möglichkeiten
Wenn Sie Ihre Mitarbeitenden und Team wirklich weiter bringen wollen, dann ist ehrliches, wertschätzendes Feedback der Schlüssel.
Konstruktive Kritik - Organisationskultur - Leadership
Hier schließt sich auch der Kreis zur Organisationskultur und welche Rolle Leadership bedeutet.
Wichtig ist mir auch hier noch einmal aufzuzeigen, dass es nicht um "tools" geht, zB "wie komme ich in fünf Schritten zu Feedback" o.ä. - sondern es geht mir um Haltung. Und und Respekt. Um ein gutes Miteinander. Das ist mir ein wichtiger Punkt, ich habe das auch in meinem Ansatz geschrieben, weshalb es nicht um "tools" sondern um Haltung in meiner Arbeit geht. Sie bleiben Führungskraft und das Miteinadern ist der entscheidende Punkt. Hier ist ein konkretes Beispiel.
Es macht gar keinen Sinn, ein paar Floskeln sozusagen auswendig zu lernen und diese dann "runter zu rattern" und die Stimmung ist trotzdem nicht gut. Es geht um das Miteinander, eine gute Basis zu haben, und auf dieser Basis kann dann auch ohne Sorge wertschätzend konstruktive Kritik ausgetauscht werden.
Mein Angebot an Sie
Ich unterstütze Führungskräfte dabei, eine konstruktive Feedback-Kultur zu etablieren. Gemeinsam entwickeln wir Strategien und Möglichkeiten, mit denen Sie in der Lage sind, Feedback klar, respektvoll und wirksam zu geben. So entsteht ein Arbeitsumfeld, in dem Menschen ihr Potenzial entfalten - und Ihr Team dauerhaft erfolgreicher wird.
Denn: konstruktives Feedback ist kein Runtermachen, kein Kleinmachen - es ist vielleicht der stärkste Motor für Entwicklung.
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Fotos: Artikel Vorschau von John auf Unsplash - Vielen Dank
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