In einer Welt, in der Produkte und Dienstleistungen zunehmend austauschbar erscheinen, suchen Individuen und somit auch Unternehmen nach einem entscheidenden Unterscheidungsmerkmal, und vor allem nach dem für jeden und jede eigenem Sinn - persönlich und unternehmerisch. 

Der Bestsellerautor Simon Sinek bietet mit seinem Konzept des "Warum" (siehe auch sein engl. Buch  "Start with Why") einen revolutionären Ansatz zur Führung und Motivation. Sein zentrales Argument: Menschen kaufen nicht, was du tust, sondern warum du es tust.

Für C-Level-Führungskräfte und Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet dies: ein klar kommuniziertes "Warum" steigert nicht nur Kundenbindung, sondern strategische Klarheit und fördert so Mitarbeitermotivation und Engagement.

Dieser Blog-Beitrag beleuchtet die wissenschaftlichen Hintergründe, psychologischen Grundlagen und praktischen Implikationen dieses Prinzips - und zeigt noch einmal auf, warum das "Warum" so wichtig für nachhaltigen Erfolg ist. 

Der britisch-amerikanische Autor und Unternehmensberater Simon Sinek formuliert das Konzept des "Goldenen Kreises" (Golden Circle), bestehend aus drei zentralen Elementen:

1. Warum (Purpose) - Der innere Antrieb, der Sinn und Zweck hinter dem Handeln
2. Wie (Process) - Die Methoden, die ein Unternehmen oder eine Person nutzt
3. Was (Result) - Das sichtbare Produkt oder die Dienstleistung.

Sinek argumentiert, dass inspirierende Führung immer beim Warum beginnt  dem emotionalen Anker, der Vertrauen aufbaut und Loyalität erzeugt (Sinek, 2009).  

In der C-Suite ist der Druck hoch, langfristige Visionen zu entwickeln, mit ständigem Wandel umzugehen und Innovationsprozesse zu steuern. Die Integration eines klaren Zwecks auf C-Level-Ebene - des Purpose - unterstützt die Priorisierung und Legitimation strategischer Entscheidungen.  

Ein Beispiel: 

Ein CEO, der sein Warum klar definiert, schafft emotionale Identifikation und fördert eine kohärente Unternehmenskultur, die ein entscheidender Aspekt bei Change-Prozessen, New Work, Transformation oder Fusionen sind. 

Führungskräfte, die ihr Warum kommunizieren, schaffen eine klare Vision und stärken die Identifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Unternehmen.

Studien zeigen, dass werteorientierte Führung und ein geteiltes Sinnverständnis die Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung signifikant erhöhen, insb. in der agilen und/oder hybriden Arbeitswelt (Frankl, 2009; Kouzes & Posner, 2017).

Beispiele wie u. a. Patagonia demonstrieren, wie das konsequente Kommunizieren eines tief verankerten Warum nicht nur Markenloyalität, sondern auch Markterfolg fördert. 

Führungskräfte im oberen Management prägen die Unternehmenskultur. Sie tragen die Kultur ins Unternehmen.

Wer ein sinnorientiertes Führungsverständnis entwickelt, positioniert sich nicht nur als Leadership-Vorbild, sondern wirkt auch als Multiplikator für den Purpose im gesamten Unternehmen.  

Für Führungskräfte im mittleren Management, die zwischen strategischer Vision und operativer Umsetzung stehen, ist das Warum ein wertvolles Führungsinstrument zur Mitarbeitermotivation und Konfliktlösung. Das Warum gibt die Richtung vor. 

Das Konzept basiert auf neurobiologischen Erkenntnissen: Das "Warum" spricht das limbische System im Gehirn an. Das limbische System ist der Bereich im Gehirn, der für Gefühle, Verhalten und Entscheidungen zuständig ist (Goleman, 2006). Der rationale Neokortex kann zwar Informationen verarbeiten und Erklärungen herleiten, echte Motivation jedoch entsteht durch emotionale Resonanz. Eben genau das, was das "Warum" auslöst. 

Darüber hinaus korrespondiert SIneks Ansatz mit der Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan (1985). Diese besagt, dass Menschen intrinsisch motivierter sind, wenn sie das, was sie tun, als sinnvoll erleben. Wer sein persönliches oder unternehmerisches Warum kennt, handelt nicht nur effizienter, sondern auch engagierter und resilienter.

Simon Sineks Konzept es "Warum" ist mehr ein Führungstrend. Es ist eine wissenschaftlich fundierte Methode zur Sinnstiftung, Markenbildung und Motivation. In einer Welt des Überangebots und wo mehr und mehr die Frage nach dem Sinn und der Werte einen Platz finden, differenzieren sich Menschen und Organisationen nicht mehr primär über das, was sie tun, sondern warum sie es tun. 

Quellenangaben: 

• Deci, E.L., & Ryan, R. M. - Intrinsic motivation and self-determination in human behavior. Springer Science & Business Media. 1985.
• Frankl, V. E. - Man's Search for Meaning. Beacon Press. 2009
• Goleman, D - Emotional Intelligence: Why It can Matter More Than IQ. Bantam. 2006.
• Kouzes, J. M. & Pozner, B. Z. - The Leadership Challenge: How to Make Extraordenary Things Happen in Organizations. Wiley. 2017
• Sinek, S. - Start with Why: How great Leaders Inspire Everyone to Take Action. Portfolio Hardcover. 2009.